... als man denkt!
Ich habe es heute morgen - entgegen sonstiger Gewohnheit - geschafft, früh aufzustehen. Ich stand um halb sieben parat in der Werkstatt, habe alles geschafft, was zu schaffen war und konnte früher als erwartet abhauen.
Um fünf hatte ich einen Termin mit dem Fernsehfritzen, der mir Fernseher und Sat-Receiver bringen und anschließen wollte (mit Einrichten: All-inclusive sozusagen!). Vorher bin ich noch schnell zum nächsten Baumarkt, um ein neues Wischmop-Dingsgedöns zu kaufen, mein eigenes wollte ich "auf der Baustelle" nicht verwenden. Ich also schnell reingehuscht, mir eines von den Dingern geschnappt, einen neuen Eimer noch dazu, ab zur Kasse und bezahlt! Zurück aufs Fahrrad geschwungen und losgestrampelt.
Leider hab ich dabei genau das getan, was mich bei andern Leuten dazu bringt, mir augenrollend die Haare zu raufen: Ich hab das verdammte Ding nicht irgendwo am Fahrrad festgeschnallt oder so, sondern mit links festgehalten, während ich mit rechts das Lenkrad hielt.
Die ersten werden jetzt aufstöhnen.
Und
genau - es kam, wie es kommen musste:
Ich verhedderte mich mit dem verfluchten Gerät im Lenkrad, verlor die Kontrolle und klatschte voll auf die rechte Seite, schlidderte noch ein kleines Stück und blieb dann neben dem Fahrradweg in einem einen halben Meter breiten Wiesenstreifen liegen - direkt neben der Fahrbahn einer stark und vor allem schnell befahrenen Straße. Ich hatte mich schon fast
auf der Fahrbahn gesehen!
Als die Erleichterung nachließ, dass mir von den Kraftfahrzeugen keine Gefahr drohen würde, setzte der Schmerz ein: mein rechtes Knie hing noch unter dem Fahrrad und meldete sich jetzt äußerst energisch! Ich hab tatsächlich aufgeschrien.*
Zum Glück war grad keiner da, der das hören konnte.
Blödsinnig nicht? In so einer Situation ist man dafür
dankbar, dass einen keiner sieht!!!
Ich wühle mich also mehr schlecht als recht - das verdammte Mopp-Gerät hatte ich übrigens immer noch in der linken Hand, hatte mich beim Sturz wohl daran
festgehalten, haha! - aus dem Fahrradsalat und versuche irgendwie aufzustehen. Leider streikt mein rechtes Bein ersteinmal.
Gut - nach so einer Sache würde ich auch den Dienst vorerst quittieren, sowas lässt man ja nicht ungestraft über sich ergehen, da muss man zeigen, dass das so nicht
läuft!!!
Also acker ich mich irgendwie mit ausgestrecktem Bein hoch, fluche und heule, als ein Autofahrer neben mir hält - ein Mercedes-Fahrer, wohlgemerkt. Er erkundigt sich, ob alles in Ordnung sei, bietet mir Hilfe an!
Ein Autofahrer!!! Hallo!!!!Ich bedankte mich bei ihm und versuchte ihm heulend und schniefend zu erklären, es ginge schon, würde zwar weh tun, aber es wäre ansonsten alles in Ordnung mit mir.
Er zögerte verständlicherweise, einfach weiterzufahren. Tat es aber dann doch, als ich mich abwandte, zu meinem Fahrrad humpelte und es aufrichtete.
Das Lenkrad war eingedreht, ließ sich aber wieder vertikal zum Rahmen ausrichten.
(Memo: Die Schraube muss ich morgen richtig festziehen!!)
Das verdammte Wischdings lag völlig unversehrt auf dem Boden. Der Eimer hatte indes den Sturz nicht überlebt. Ich klemmte seine Leiche in den Gepäckträger, nahm mir das vermaledeite Moppgerät und schob, langsam und vorsichtig das Knie bewegend, mein armes lädiertes Fahrrad gen Heimat.
Wobei - nach etwa hundert Metern hatte ich den Kaffee schon wieder über, hievte mich irgendwie auf mein Gefährt und fuhr! Gaaaanz langsam. Gaaaanz vorsichtig!
Bzw.:
Ich fuhr
nicht nach Hause, sondern zur renovierungsbedürftigen Wohnung, wo ich meine zwei Brüder wusste (M. + A.).
Hab mich dort ein wenig bemitleiden lassen - musste auch glatt nochmal losheulen, tat schließlich noch
weh und wenn man bemitleidet wird, heult es sich
nochmal so gut! - und ließ mich dann von den beiden dankbar nach Hause schicken.
Dort erwartete ich, meine Wunden leckend (metaphorisch!), den Fernsehfritzen.
Der kam auch, brachte Fernseher und besagten Sat-Receiver. Ersterer funktionierte, zweiterer nicht. Da muss noch geklärt werden, wo das Kabel mir den Dienst verweigert. Das macht der Fernsehfritze morgen, während ich auf der Arbeit weilen werde, denn glücklicherweise kennt er hier die anderen Mieter sehr gut (ist ein alteingesessener Fernsehfritze! Nix Saturn oder so!), wird bei einem von ihnen klingeln und kann sich dann mal als Fassadenkletterer versuchen...
Eben hat meine Mutter noch angerufen, sie wurde nämlich von meinen Brüder sofort über mein Malheur informiert und ließ sich erwartungsgemäß zu dem Ratschlag hinreißen, ich solle mir einen Schnaps über das Knie kippen. Wirkt immer! Einen innen, einen außen! Sagt sie.
Habe nur letzteren erfolgreich hinter mich gebracht.
Das Knie ist ein wenig geschwollen und tut nur weh, wenn ich es bewege.
Ansonsten geht's!
Die Jeans ist übrigens hin!
*Mein rechtes Knie hat vor knapp zwölf Jahren schon einmal so einen GAU erleben müssen. Allerdings war's da Sommer und ich hatte eine kurze Hose an, weshalb mein Knie mit Nichts geschützt war. Und just da, wo ich mich hinlegte, lag auch massenhaft Kies und Sand, was ja auch die Ursache für diese Rutschpartie war, denn in dieser Kurve, in die ich mich hineinzulegen gewagt hatte, hatten sie eine nette kleine Baustelle hineingepflanzt...Nach meinem Sturz war die Kurve wahrscheinlich sauber, denn der Dreck steckte in meinem Knie.Seither ist dieses Knie nicht mehr so wie vorher.Es ist seitdem mein "kaputtes Knie".Und? War doch klar, dass ich auf's rechte Knie falle und nicht aufs linke, oder?